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Tiny Habits: All For Something (Review)
Artist: | Tiny Habits |
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Album: | All For Something |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk / Pop / Singer-Songwriter |
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Label: | Mom+Pop | |
Spieldauer: | 42:28 | |
Erschienen: | 24.05.2024 | |
Website: | [Link] |
„Ich habe während der Aufnahme dieser Platte so viel über mich selbst gelernt und bin auch den HABITS so viel näher gekommen, was ein Geschenk ist, das ich nie begreifen werde.“ Cinya Khan
„Dies ist das erste Album, an dem ich beteiligt war, und ich bin so dankbar und stolz, wie es geworden ist. Jeder dieser Songs bedeutet mir so viel. “ Judah Mayowa
„Dies sind 12 unserer wertvollsten Songs und sie endlich mit dem Rest der Welt teilen zu können, fühlt sich wie ein Geschenk an!“ Maya Rae
In der heutigen Zeit haben sich Begriffe wie „viral gehen“ oder „explodieren“ etabliert, wobei hier ein nicht greifbarer Algorithmus darüber entscheidet, ob Talent oder Talentfrei die Messlatte legen.
TINY HABITS, ein Folk-Trio aus Boston, Massachusetts, ist weit davon entfernt in die Ecke von TikTok-Sensationen gestellt zu werden, ihre 2022er EP „Tiny Things“ war bereits dazu angetan, die Echtheit und Nachhaltigkeit der Band unter Beweis zu stellen.
Am BERKLEE COLLEGE OF MUSIC fanden Cinya Khan, Maya Rae und Judah Mayowa zusammen und beschlossen, das in jedem Einzelnen vorhandene Potential gemeinsam auf ein neues Level zu heben. Nachdem sich ELTON JOHN und PHOEBE BRIDGERS bereits als Fans geoutet haben, steigerte sich die Spannung in Vorfeld der Veröffentlichung des ersten Longplayers beträchtlich. Die ausgekoppelten Singles ließen bereits ein außergewöhnliches Album vermuten, das mit „All For Something“ nun in voller Schönheit vorliegt.
„All For Something“ wurde von Tony Berg (BOYGENIUS, PHOEBE BRIDGERS) produziert und ist ein Album mit 12 emotional ausgereiften, aufrichtigen Titeln, deren Songwriting insbesondere durch schier unantastbare, dreistimmige Harmonien besticht. Die vorliegende Kompilation bietet neben tiefen Emotionen und Selbstreflexion eine gehörige Portion Poesie, die zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder lapidar daherkommt, sondern die Fähigkeit der Akteure unterstreicht, die eigene Verletzlichkeit in grandiose Songs zu verpacken, die zeitlos und außergewöhlich sind.
Nach „Circling“, dem nur 104 Sekunden dauernden Auftakt der Scheibe, der insbesondere durch den engelsgleichen, ätherischen Gesang von Cinya Khan besticht, folgt „People Always Change“ der zunächst mit Akustikgitarre beginnt, bevor erstmals Percussion und E-Gitarren zum Einsatz kommen. Die atmosphärische Instrumentierung liefert die Basis des Songs und unterstreicht die Wirkung der Verse, die detailliert die Geschichte einer Liebe am Abgrund erzählen, während die Gesangslinie dem Titel jene Außergewöhnlichkeit verleiht, die ELTON JOHN wohl zu seiner Einschätzung „they are delicious“ veranlasst haben könnte.
„The Knocker“ erinnert mit Vintage-Folk Vibe und einem Gitarrenthema, bei dem JIM CROCE Pate gestanden hat, mehr an sommerliche Leichtigkeit denn an unerfüllte Liebe, die hier herzerfrischend ehrlich thematisiert wird. Exemplarisch für die Lyrik der TINY HABITS steht der Vers: „ich könnte deine Gleichgültigkeit nicht ertragen – aber wenn es das Einzige wäre, das ich von dir bekommen könnte, würde ich es mir sofort schnappen“.
„Flicker“ besticht durch den dezenten Einsatz einer düsteren Slide-Gitarre, und thematisiert neben distanzierter Intimität das Paradoxon, zu jemandem zurückkehren zu wollen, der mit absoluter Sicherheit in der Folge erneut Schmerz und Unwohlsein verursachen wird, während „Mudroom“ mit zuckersüßen Harmonien einen deutlichen Kontrast setzt und durch abermals perfekte Gesangsharmonien punkten kann.
„Malleable“ mit zartem Klavier und dem gefühlvollen Sologesang von Khan thematisiert die Gefahren, die damit einhergehen, sich den Erwartungen anderer anzupassen, während „Broken“ etwas an BILLY JOEL erinnert und eine bezaubernde Lounge-Atmosphäre transportiert.
Mit „I Don’t Have The Heart“ gibt es nach mehreren Balladen wieder einen kräftigen Energieschub, ein Juwel auf einem ansonsten glitzernden Debüt, das Slide-Gitarrensolo auf „Small Enough“ unterstreicht die Vielschichtigkeit der Band auf eindrucksvolle Weise, bevor „Wishes“ mit einer an SIMON & GARFUNKEL erinnernden Gesangssequenz, sowie „Salt And Sand“ ein perfektes Debütalbum beschließen.
FAZIT: „All For Something“ der TINY HABITS erweist sich als ausgereiftes, wunderschön geschriebenes und konsistentes Debüt. Getragen von perfekt abgestimmten, dreistimmigen Harmonien und einem äußerst charmanten Songwriting gibt es auf diesem außergewöhnlichen Folk-Pop Album eine Menge wirkliches Talent zu entdecken - nichts, wozu ein Algorithmus im Stande wäre.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 01.Circling 01:44
- 02.People Always Change 04:16
- 03.The Knocker 03:09
- 04.Flicker 03:44
- 05.Mudroom 03:59
- 06.Malleable 04:01
- 07.Broken 02:56
- 08.Planting Flowers 03:56
- 09. I Don't Have The Heart 03:37
- 10.Small Enough (alt) 03:09
- 11.Wishes 04:09
- 12.Salt & Sand 03:43
- Bass - -
- Gesang - Cinya Khan, Judah Mayowa, Maya Rae
- Gitarre - -
- Keys - -
- Schlagzeug - -
- Sonstige - -
- All For Something (2024) - 13/15 Punkten
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